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Nachhaltiger Versand: Tipps fürs Online-Shopping

Durch Berge an leeren Päckchen, die sich an der Mülltonne stapeln und den vermehrten Lieferverkehr, hat Online-Shopping und der damit einhergehende Paket-Versand einen eher schlechten Ruf in Bezug auf die Umwelt. Wie geht aber nachhaltiger Versand? Wir erklären, wie man dabei den CO2-Fußabdruck verringern kann.

Der Onlinehandel boomt: Manch einer hat angesichts des Verpackungsmülls ein schlechtes Gewissen. Doch Untersuchungen besagen, dass die Klimabilanz des Onlinehandels im Vergleich zum stationären Handel besser zu sein scheint als ihr Ruf. Es kommt laut Umweltbundesamt vielmehr auf das Produkt an. Jedoch ist in puncto Klima die Devise: Weniger Konsum ist mehr.

Deshalb sollte man sich zunächst fragen, ist es wirklich nötig, online einzukaufen? Ein erster Schritt, um CO2 einzusparen, kann sein, sich zu fragen, wie häufig man überhaupt online einkaufen muss. Wenn Sie sich dafür entscheiden, gibt es viele Möglichkeiten, Ihren Einkauf nachhaltiger zu gestalten. Beispielsweise bei einem nachhaltigen Versand.

Kaufen Sie nachhaltige Produkte

Vor dem Versand steht aber der Kauf. Sie können also bereits bei der Auswahl der Waren darauf achten, möglichst nachhaltige Produkte zu wählen. Der Großteil der Umweltbelastungen entsteht nämlich bei Herstellung und Nutzung des Produkts und weniger beim Transport. Neben der Produktion ist beispielsweise auch der Energieverbrauch eines Elektrogeräts entscheidend dafür, wie nachhaltig Ihr Einkauf ist.

Verschiedene Öko-Label informieren darüber, welche Produkte weniger Ressourcen verbrauchen. Beispielsweise informiert das „EU-Ecolabel“ darüber, welche Produkte und Dienstleistungen geringere Auswirkungen auf die Umwelt haben als vergleichbare Produkte. Zudem existieren in Europa eine Vielzahl weiterer Umweltlabels und Bio-Siegel, die beim Kauf eine Orientierung bieten können.

Eine ökologische Alternative zum Neukauf können auch gebrauchte oder sogenannte refurbished-Geräte sein

Wählen Sie Händler mit nachhaltigem Versand

Häufig wird die Option "nachhaltiger Versand" nur von Online-Händlern oder Plattformen angeboten, die ohnehin schon auf Nachhaltigkeit achten. Informieren Sie sich daher vor dem Kauf, welche Versandarten angeboten werden: Ökologische Händler werben beispielsweise mit einer umweltfreundlichen Lieferung per (E)-Bike, E-Auto, Bahn oder ähnlichen Transportmitteln.

Andere Händler beteiligen sich an Umweltprojekten wie „Quicargo“. Dabei werden freie Ladekapazitäten in LKWs für den Versand der Einkäufe genutzt, wodurch keine zusätzlichen Transportwege entstehen.

Auch die Art der Verpackung variiert von Shop zu Shop: Achten Sie darauf, bei Händlern einzukaufen, die Mehrwegverpackungen oder Versandkisten verwenden. Dafür gibt es mittlerweile immer mehr Beispiele: Elektronik-Händler, die Versandkisten einsetzen. Oder Bürobedarfs-, Bekleidungs- und Möbelhändler, die auf Mehrwegverpackungen setzen.

Ein Vorreiter für eine solche Lösung ist die österreichische Post: hier werden wiederverwendbare „Post Loop-Verpackungen“ als Alternative zu den Standard-Kartons verwendet. Kunden und Kundinnen können im Kaufprozess diese Verpackungsart gegen eine Nutzungsgebühr auswählen. Die Box oder Tasche lässt sich falten und zurückschicken, wenn der Kunde die Ware behält.  

Nutzen Sie nachhaltige Rücksendemöglichkeiten

Prüfen Sie vor einer Bestellung, wo Retouren hingeliefert werden müssen. Es ist günstiger, die Ware innerhalb Deutschlands zurückzuschicken als nach China (Stichwort Dropshipping).

Checken Sie in den Versandbedingungen und im Impressum, wo sich der Hauptsitz des Shops befindet, sowie die Angabe zur Herkunft der Produkte. Denn wenn die Produktion innerhalb von Europa stattfindet, sind die Lieferwege kürzer. Dies ist also eine ökologische Alternative zum Onlinekauf aus China. Außerdem können Sie hier Ihre Verbraucherrechte nur eingeschränkt geltend machen.

Vermeiden Sie unnötige Retouren

Um eine Größen- und Farbauswahl zu haben, bestellen viele häufig mehrere Artikel eines Produkts. Diejenigen, die nicht gefallen oder passen, werden dann einfach zurückgeschickt. Das wirkt sich jedoch negativ auf die Umweltbilanz aus, da für den Transportweg der Retoure CO2 entsteht. Vermeiden Sie es daher, Artikel doppelt oder in verschiedenen Größen zu ordern.

Gut zu wissen: Viele Online-Händler geben für ihre Kleidergrößen Zentimetermaße an, welche Sie vor der Bestellung abgleichen können. So sparen Sie nicht nur CO2 durch unnötige Transportwege und reduzieren Verpackungsmüll, sondern auch Zeit und Geld, die Sie sonst in die Rücksendung investieren müssten.

Tipp: Wann immer möglich, fassen Sie mehrere Artikel zu einer Gesamtbestellung zusammen. Die wird erst dann versand, wenn alle Artikel verfügbar sind.

Vermeiden Sie Expresslieferungen

Statt einer Expresslieferung, bei der die Ware binnen 24 Stunden bei Ihnen eintrifft, wählen Sie die Option "Standardlieferung" aus. Denn Expresslieferungen führen zwangsläufig dazu, dass die Lieferwagen oder LKWs nur halb beladen werden, um die Ware möglichst schnell an ihren Bestimmungsort zu bringen.

Nachhaltiger Versand: Nutzen Sie den CO2-Ausgleich

Schließlich besteht bei einigen Online-Shops die Möglichkeit, einen CO2-Ausgleich zu Ihrer Bestellung hinzuzufügen. Das Prinzip dahinter: sie zahlen einen kleinen Betrag, z. B. 25 Cent, um die Umweltauswirkungen der Bestellung (Lieferung, Produktion etc.) zu „neutralisieren“.

Dieser Ausgleich erfolgtt dadurch, dass der Online-Händler das Geld in Umweltprojekte investiert, welche die beim Einkauf verursachten Emissionen an anderer Stelle einsparen. Informieren Sie sich aber vor dem Kauf über die Projekte, die hierdurch gefördert werden, damit die Ausgleichszahlung auch tatsächlich den gewünschten Mehrwert bringt.

Wählen Sie die Zusatzoption "nachhaltiger Versand"

Auch als Empfänger einer Sendung können Sie teilweise Einfluss auf die Versandart nehmen, indem Sie z. B. bei einer Lieferung über DHL die Option "DHL GoGreen Plus“ wählen. Hierbei werden Treibhausgase vermieden und verursachte Emissionen ausgeglichen.

Sie müssen sich dafür ein Kundenkonto bei DHL einrichten und den klimaneutralen Empfang für internationale Sendungen auswählen. Diese Versandart wird damit für künftige Bestellungen voreingestellt. Sie ist allerdings kostenpflichtig!

Lassen Sie sich die Ware an eine Packstation oder Postfiliale liefern

Die Probleme einer Standardlieferung per Paketdienst nach Hause: Man muss zu Hause bleiben, um auf den Zusteller zu warten und das Paket in Empfang zu nehmen. Oder die Lieferung geht schief, weil man nicht zu Hause war und das Paket angeblich beim Nachbarn abgegeben wurde. Manchmal werden Pakete auch ohne eine Abstellgenehmigung einfach vor die Tür gelegt und kommen so abhanden.

Auch für die Umwelt ist die Einzelzustellung keine optimale Lösung, da die Lieferanten viele Adressen anfahren müssen und bei mehrfachen Zustellversuchen zusätzliche, unnötige Kilometer zurücklegen müssen. Die gute Nachricht für einen nachhaltigen Versand: Auf der so genannten „letzten Meile“ lässt sich der CO2-Fußabdruck Ihres Einkaufs deutlich reduzieren, wenn Sie eine andere Zustellart wählen.

Ein Beispiel dafür ist die Lieferung an eine Packstation, wie sie DHL oder Amazon anbieten. Hier können Sie Ihr Paket zu einem Zeitpunkt Ihrer Wahl abholen und riskieren keine vergeblichen Zustellversuche. Zudem ist die Lieferung an eine Packstation häufig günstiger oder sogar kostenlos. Da immer mehr Packstationen eingerichtet werden, liegt vielleicht sogar eine auf Ihrem täglichen Weg zur Arbeit oder zur Schule, so dass Sie sich weitere Wege ersparen. Bei leichten und handlichen Paketen bietet sich die Abholung zu Fuß oder mit dem Fahrrad an, um die Umweltbelastung noch weiter zu reduzieren.

Alternativ ist auch die Zustellung an eine Postfiliale möglich. Dies hat den Vorteil, dass Sie das Paket und die Ware in Ruhe auf Mängel prüfen und bei Schäden direkt zurücksenden können.

Selbst nachhaltig Pakete versenden

Viele etablierte Paketdienste bieten mittlerweile verschiedene Konzepte für einen klimaneutralen Versand an. So lässt sich beispielsweise bei der DHL-Online-Frankierung der Bahntransport als Versandart auswählen (für ausgewählte Strecken). Die Lieferung kommt zwar einen Tag später an, der Service ist dafür kostenlos. Zudem wirbt DHL unter anderem mit der Investition in Klimaschutzprojekte und der Nutzung alternativer Kraftstoffe.

Der Paketdienstleister Hermes bietet seinen Kunden an, Kompensationszertifikate für ausgewählte Klimaschutzprojekte zu erwerben. Auch GLS wirbt mit zertifizierten Klimaprojekten und bietet die Zustellung an einen Paket-Shop im jeweiligen Land an. DPD wirbt auf seiner Website mit emissionsarmen Lieferfahrzeugen.

Dies sind nur einige Beispiele. Informieren Sie sich am besten vorab bei den Paketdiensten, ob und wie die CO2-Emisisonen einer Sendung gesenkt werden können. Achten Sie beim Online-Kauf eines Paketscheins zum Selberdrucken auf die Auswahlmöglichkeiten für einen nachhaltigen Versand.

Nachhaltiger Versand: Was können Verbraucher noch tun?

Folgende Tipps können zusätzlich beachtet werden:

  • Alte Verpackungen wie z. B. Versandkartons, aber auch Produktverpackungen wiederverwenden.
  • Alte Elektrogeräte beim Neukauf zurücksenden oder beim örtlichen Elektrohändler oder einer kommunalen Sammelstelle abgeben. Geeignete Produkte gibt es mehr als man denkt. Sie erkennen diese an der durchgestrichenen Mülltonne auf dem Produkt oder der Verpackung.
  • Wählen Sie die richtige Verpackungsgröße – verwenden Sie keine zu großen Versandkartons.
  • Verwenden Sie umweltfreundliches Füllmaterial (Papier und Pappe statt Styroporchips oder Luftpolsterfolie)
  • Ziehen Sie eine Reparatur des alten Artikels in Betracht, bevor Sie einen neuen kaufen, und bevorzugen Sie auch bei Gewährleistungsfällen die Reparatur an Stelle einer Ersatzlieferung.

Gefahr: Greenwashing

Unternehmen betonen oft, dass sie besonders klimafreundlich agieren und werben damit. Studien zeigen aber in einigen Fällen, dass die Versprechungen nicht eingehalten werden.

Bislang fehlen gesetzliche Kriterien dafür, wie eine solche Werbung ausgestaltet und eingesetzt werden darf, denn die Begriffe „klimafreundlich“, „klimaneutral“ oder „umweltschonend“ sind nicht geschützt. Standards können hier Sicherheit bieten, z. B. wenn Klimaprojekte mit Gütesiegeln wie dem Goldstandard, dem Clean Development Mechanism (CDM) oder dem Veriefied Carbon Standard (VCS) versehen sind.

Aufschluss geben können auch Nachhaltigkeitsberichte der Versandunternehmen, in denen Programme und Ergebnisse genauso wie Prüfergebnisse Dritter aufgeführt werden, siehe z. B.  den Nachhaltigkeitsbericht von DPD, die Berichte der DHL Group und den GLS-Report.

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