Produktpiraterie im Urlaub und online: Fälschungen erkennen

Sie sind günstig, hip und sehen oft täuschend echt aus: gefälschte Produkte. In Online-Shops oder im Urlaub kann man leicht an nachgemachte Markenprodukte wie Uhren, Sonnenbrillen oder Kleidung geraten. Wie Sie Produktpiraterie erkennen und sich vor Strafen schützen, erfahren Sie hier.

Das gilt bei Produktfälschungen

  • Es ist nicht verboten, Fälschungen aus dem Urlaub mit nach Deutschland zu nehmen, solange man sie nicht weiterverkauft und sie den Wert von 430 Euro nicht überschreiten. Der Zoll darf sie jedoch einbehalten und vernichten.
  • In manchen europäischen Ländern ist nicht nur der Verkauf, sondern auch der Einkauf von Plagiaten strafbar.In Spanien zum Beispiel können vor Ort bis zu 700 Euro Bußgeld fällig werden. Auch in Italien kann der Erwerb streng geahndet und mit einem hohen Bußgeld oder sogar einer Haftstrafe belegt werden. 
  • Wer online Markenfälschungen bestellt, muss damit rechnen, dass der Zoll das Paket abfängt. Markenrechtsinhaber unterstellen immer wieder, dass der Käufer die Ware weiterverkaufen möchte und schicken Abmahnungen.

Fake-Marken und gefälschte Produkte im Urlaub erkennen

Grundsätzlich gilt: Produktpiraterie ist illegal.

Die Gesetze gegen Markenfälschungen sind von EU-Land zu EU-Land verschieden geregelt. Schützen Sie sich und überprüfen Sie vor dem Kauf mit folgenden Tipps, ob die Ware echt ist:

  • Material und Details: Gefälschte Produkte sind oft aus minderwertigen Materialien hergestellt. Schauen Sie sich Details wie Nähte (schlecht verarbeitet?) und das Logo (Markenname richtig geschrieben?) an. Auch die Waschanleitung kann aufschlussreich sein. Bei Fake-Ware enthält sie oft Schreibfehler.
  • Verarbeitung: Produktfälschungen sollen oft nur nach außen hin und auf dem Foto qualitativ hochwertig wirken. Innen können zum Beispiel Taschen schief angenäht sein.
  • Verpackung: Steht auf der Packung der gleiche Markenname wie auf dem Produkt? Echte Markenprodukte werden nur selten in Plastik verpackt.
  • Herstellung: Nachgemachte Kosmetikprodukte können starke allergische Reaktionen hervorrufen. Vergleichen Sie die Liste der Inhaltsstoffe mit der des Originals. Prüfen Sie, ob das Produkt im Originalbetrieb hergestellt wurde.
  • Preisvergleich: Der Preis ist zu schön um wahr zu sein? Ist der Preis viel günstiger als der einer offiziellen Verkaufsstelle, kann es sich um eine Fälschung handeln.
  • Kassenbeleg und Garantie: Auch bei Privatkäufen von Gebrauchtwaren können Sie an Markenfälschungen geraten. Bitten Sie daher um den originalen Kassenzettel und Garantienachweis.
  • Strandverkäufe: Kaufen Sie keine angeblichen Markenprodukte am Strand oder Straßenrand. Da in manchen Ländern Geldbußen drohen, kann das Schnäppchen sich schnell als teure Enttäuschung herausstellen.

Fälschungen online erkennen

Wer online einkauft, hat nicht die Möglichkeit, das Produkt in die Hand und genau unter die Lupe zu nehmen. So können Sie sich dennoch schützen:

  • Den Verkäufer überprüfen: Gehen Sie ins Impressum. Gibt es eine Möglichkeit, den Verkäufer zu kontaktieren? Sind alle Kontakt- und Adressdaten vorhanden?
  • Bewertungen von anderen Kunden lesen: Haben andere schon schlechte Erfahrungen mit dem Anbieter gemacht? Seien Sie kritisch, da manchmal auch Kommentare gefälscht werden.
  • Sicherheit der Internetseite: Ob ein Online-Shop bestimmten Sicherheitsstandards entspricht, erkennen Sie unter anderem am Vorhängeschloss-Symbol vor der URL.
  • Den Online-Shop auf Professionalität prüfen: Webseiten, die Fälschungen und Plagiate verkaufen, enthalten häufig Rechtschreib- und Grammatikfehler oder verpixelte Bilder. Alles, was Ihnen komisch vorkommt, kann ein Hinweis auf einen unseriösen Anbieter sein.
  • Aufklärung über Ihre Rechte als Kunde: Werden Ihre Verbraucherrechte, etwa die Bedingungen für Widerruf und Bezahlung erklärt?
  • Den Preis vergleichen: Fälschungen werden oft deutlich günstiger als echte Marken, die auf den Seiten offizieller Händler zu finden sind, verkauft.
  • Auf die offizielle Seite der Marke gehen: Oft gibt es dort Listen mit anerkannten Vertriebspartnern.
  • Sichere Bezahlmethode wählen: Vermeiden Sie Vorkasse und wählen Sie eine sichere Methode wie die Zahlung per Kreditkarte. Hier ist es bei Problemen oft möglich, ein Chargeback zu veranlassen und so das Geld zurückzubekommen.

Fehlende Sicherheitsstandards

Wer ein Imitat oder Plagiat erwirbt, muss damit rechnen, dass dieses nicht den Sicherheitsbestimmungen der EU entspricht. Enthaltene Chemikalien könnten Ihre Gesundheit gefährden oder schlecht verarbeitete Kleinteile von Kindern verschluckt werden.

Bedenken Sie außerdem die Arbeitsbedingungen, unter denen die Fälschungen hergestellt werden und die lokalen und globalen Auswirkungen auf Menschen, Umwelt und Tiere. Nicht nur Produkte an sich werden gefälscht, sondern auch Umweltlabel, die eigentlich für hohe ökologische und soziale Standards stehen.

Wenn Sie eine Produktfälschung erhalten haben, empfehlen wir

  • Widerrufen Sie den Kauf schriftlich, zum Beispiel per E-Mail, innerhalb von 14 Tagen nach Lieferdatum.
  • Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.

Haben Verbraucher Lust auf Fake?

Obwohl eine klare Mehrheit der Europäer eine negative Einstellung zu Produktpiraterie hat, gibt jeder Dritte an, schonmal wissentlich ein Fake-Markenprodukt gekauft zu haben. Das ergab eine Studie des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO).

Fälschungen, die in der EU im Umlauf sind, stammen überwiegend aus China, Hong Kong oder der Türkei.

Auch Marken aus dem mittleren Preissegment werden kopiert. Luxusartikel oder Kleidung spielen dabei nicht die größte Rolle. Hauptsächlich betroffen sind Unterhaltungswaren wie digitale Spiele, Spielzeug oder CDs und DVDs.

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