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Vorsicht Abzocke: Wie erkenne ich Fake-Shops im Internet?

Auf den ersten Blick sehen Fake-Shops wie gewöhnliche Online-Shops aus – doch der Schein trügt. Mit attraktiven Preisen locken die betrügerischen Online-Shops Verbraucher in die Falle. Doch wenn diese dort bestellen, kommt entweder minderwertige oder gar keine Ware an. Wir erklären, wie Sie Fake-Shops erkennen und sich vor Abzocke schützen können.

Zusammenfassung: Fake-Shops im Internet erkennen

  • Bei Fake-Shops laufen Sie Gefahr, Produktfälschungen oder Ware von minderwertiger Qualität zu erhalten.
  • Es kann aber auch vorkommen, dass Sie die Bestellung bezahlen und keine Lieferung erhalten.
  • Ihre persönlichen Daten können von Kriminellen ausspioniert und für betrügerische Zwecke genutzt werden wie Identitätsdiebstahl, Kreditkartenbetrug.
  • Zahlreiche Fake-Shops sind bei einer Reklamation nicht mehr erreichbar und Ihr Geld ist weg.
  • Betrugsopfer sollten umgehend Strafanzeige bei der Polizei stellen.
  • Kontaktieren Sie bei Kreditkartenbetrug sofort die Bank und stornieren Sie die Kreditkartenzahlung über ein Chargeback (Rückbuchung).

Was sind Fake-Shops?

Fake ist Englisch und bedeutet so viel wie Täuschung oder Fälschung. Und genauso agieren unseriöse Online-Shops. Sogenannte Fake-Shops liefern meist trotz erfolgter Zahlung keine Ware oder Artikel von minderwertiger Qualität. Es gibt aber auch Fälle, bei denen Verbraucherinnen und Verbraucher in einer Abofalle landen und ein Abo untergejubelt bekommen.

Welche Betrugsmaschen gibt es bei Fake-Shops?

Für Laien sind unseriöse Online-Shops nicht immer auf den ersten Blick als solche erkennbar. Wir zeigen Ihnen die sechs häufigsten Betrugsmaschen von Fake-Shops.

Der Fake-Shop sieht aus wie der originale Online-Shop

Sie möchten etwa eine Jacke einer italienischen Designer-Marke kaufen und suchen im Internet danach. In den Suchergebnissen bekommen Sie einen Online-Shop angezeigt, der aussieht wie die des Original-Herstellers. Auffällig dabei ist, dass die Preise zu günstig sind, um wahr zu sein.

Vorsicht! Bei solchen Online-Shops laufen Sie Gefahr, Produktfälschungen zu erhalten. Kommt die Fälschung zusätzlich aus einem Nicht-EU-Ausland riskieren Sie auch noch, dass der Zoll das Plagiat einbehält.

Kostenlose Angebote entpuppen sich als kostenpflichtige Abofalle

Sie haben beispielsweise kostenlose Produktproben eines französischen Parfums online gesehen und möchten diese gerne bestellen. Dass Sie damit ein kostenpflichtiges Abonnement abschließen, steht nur im Kleingedruckten. Von nun erhalten Sie regelmäßig Warensendungen, die Sie bezahlen sollen.

Internetseiten mit folgenden Inhalten sind unter anderem häufig von Abofallen betroffen:

  • Hausaufgabenhilfen
  • Lebensläufe
  • Intelligenztests
  • Kochrezepte
  • Software-Downloads
  • Songtext- und Musik-Noten-Seiten zum Download
  • Tauschbörsen

Zahlung geht nur per Vorkasse

Seien Sie aufmerksam, wenn Sie per Vorkasse, mittels Überweisung bezahlen sollen. Hier besteht die Gefahr, dass nach erfolgter Zahlung die Ware nicht geliefert wird. Eine Zahlung per Überweisung können Sie nämlich nicht rückgängig machen. Das gleiche Problem gibt es auch bei Bargeldtransferdiensten.

In dem Zusammenhang kommt es oft vor, dass der Inhaber des Kontos, auf welches die Zahlung erfolgen soll, mit dem Betreiber der Internetseite nichts zu tun hat.

Tipp: Besteht keine andere Zahlungsmethode als Vorkasse, zahlen Sie mit Kreditkarte oder Lastschrift. Hier haben Sie unter bestimmten Bedingungen die Möglichkeit, Ihr Geld zurückzuholen. Das wollen Betreiber von Fake-Shops natürlich vermeiden und bieten daher meist nur Zahlungen per Überweisung oder Bargeldtransfers an.

Gehackter Online-Shop

Es kann vorkommen, dass Betrügerinnen und Betrüger einen seriösen Online-Shop mit einer Schadsoftware infizieren und dadurch die Kontrolle darüber erlangen. Anschließend bieten diese Betrüger ihre eigenen Produkte zu besonders günstigen Preisen über den gehackten Online-Shop an.

Das soll die Kundinnen und Kunden zum Kaufen animieren. Die Gefahr: Nach der Zahlung erfolgt dann meist keine Lieferung. Das Geld ist dann verloren.

Achten Sie daher auf sogenanntes „Typosquatting“, also minimale Änderungen in der URL. Dabei werden unter anderen einzelne Buchstaben verändert, zum Beispiel statt "adidas.com" wird ein Buchstave ganz unscheinbar zu "addidas.com" ergänzt. Schauen Sie sich daher die Internetadresse genau an!

Unseriöse Ferienhausvermittlung und Marketplace-Unternehmen

Auch auf Online-Marktplätzen oder Buchungs-Portalen tummeln sich unseriöse Anbieter: Sie wollen beispielsweise ein Ferienhaus über ein Online-Buchungsportal mieten. Auf Ihre Anfrage meldet sich die Vermieterin oder der Vermieter bei Ihnen und bietet an, die Kommunikation und Bezahlung nicht wie üblich über das Buchungsportal, sondern direkt mit Ihnen abzuwickeln.

Meist wird als Vorwand die Einsparung von Vermittlungsgebühren genannt. Lassen Sie sich keinesfalls darauf ein! Denn Sie riskieren, dass es das Ferienhaus gar nicht wirklich gibt und Sie Ihr Geld verlieren. Zudem kann es vorkommen, dass die Betrügerinnen und Betrüger mit Ihren Daten Identitätsdiebstahl betreiben, um Geld von Ihrem Konto abzubuchen oder in Ihrem Namen Einkäufe zu tätigen.

Eine ähnliche, bekannte Abzock-Masche gibt es übrigens auch auf Online-Marktplätzen von unseriösen Anbietern.

Vorsicht vor Kreditkartenbetrug im Internet!

Obwohl das Bezahlen mit Kreditkarte durch die 2-Faktor-Authentifizierung beziehungsweise das 3D-Secure-Verfahren relativ sicher ist, gibt es hier leider keinen hundertprozentigen Schutz vor Kreditkartenmissbrauch.

Seien Sie vorsichtig, wann und wo Sie Ihre Daten preisgeben. Denn vor allem bei Fake-Shops oder auf mit Schadsoftware infizierten Internetseiten laufen Sie Gefahr, dass Kriminelle Ihre Daten ausspionieren.

  • Überprüfen Sie regelmäßig die Kreditkartenabrechnung.
  • Kontaktieren Sie bei Unregelmäßigkeiten umgehend Ihre Bank oder das Kreditkartenunternehmen.
  • Fragen Sie beim Kreditkartenunternehmen nach, ob die unautorisierten Beträge via Chargeback zurückgebucht werden können.
  • Alternativ können Sie Ihre Bank- oder Kreditkarte über den zentralen Sperr-Notruf: 116 116 sperren lassen.

Fake-Shops erkennen - Darauf müssen Sie achten

Unseriöse Online-Shops werden immer professioneller, um Verbraucherinnen und Verbraucher hinters Licht zu führen.

Dennoch gibt es einige Anhaltspunkte, die auf einen Fake-Shop hindeuten können:

  • Der Preis ist zu gut, um wahr zu sein: Vergleichen Sie die Preise teurer Markenprodukte mit denen der Originalmarke. Ist das Angebot zu gut, um wahr zu sein? Dann lassen Sie lieber die Finger davon!
  • Kostenlose Angebote: Nichts ist kostenlos im Leben. Das gilt auch im Internet. Lassen Sie sich daher nicht von "Gratis-Angeboten" blenden. Lesen Sie die allgemeinen Geschäftsbedingungen genau durch. Denn viele Betrüger verstecken Angaben zu einem kostenpflichtigen Abo gerne im Kleingedruckten.
  • Sichere Zahlungsarten funktionieren nicht: Vermeiden Sie Zahlungen über Bargldtransferdienste oder Sofortüberweisung. Sollte es sich nämlich um einen Fake-Shop handeln, ist das Geld weg. Seien Sie wachsam, wenn der Händler verschiedene Zahlungsmethoden anbietet, aber nur der Bargeldtransfer oder Sofortüberweisung funktionieren.
  • Fehlendes oder unvollständiges Impressum: Schauen Sie vor der Bestellung in das Impressum des Online-Shops. Ist keines vorhanden oder dieses unvollständig, könnte das ein Indiz für einen Fake-Shop sein.
  • Achten Sie nicht nur auf positive Bewertungen: Schauen Sie sich sowohl die positiven als auch die negativen Erfahrungsberichte und Bewertungn von anderen Kundinnen und Kunden an. Gibt es nur postitive Bewertungen? Das könnte ein Indiz dafür sein, dass die Bewertungen gekauft wurden. 
  • Schlechtes Deutsch auf Webseiten: Lesen Sie die Texte auf der Internetseite aufmerksam durch. Oftmals nutzen die Kriminelle Übersetzungs-Tools. Gibt es in den Texten viele Grammatik- und Rechtschreibfehler, ist das ein Hinweis für einen Fake-Shop. Achtung: Manchmal werden auch Datenschutzerklärungen eines anderen Unternehmens kopiert, jedoch vergessen, die Adresse zu ändern.
  • Abfrage personenbezogener Daten: Werden personenbezogene Daten abgefragt, die für eine erfolgreiche Abwicklung nicht erforderlich sind (z. B. Abfrage der Bankdaten bei der Newsletter-Anmeldung), sollten Sie vorsichtig sein.
  • Gefälschte und unseriöse Produkt-Siegel: Prüfen Sie die Gütesiegel auf ihre Echtheit und ihre Existenz. Zu den bekanntesten Labeln in der EU gehören Trusted Shops, European Trust Mark oder das europäische EHI-Siegel. Diese sind europaweit einheitlich und stehen für Qualität. Das Portal Label-Online gibt noch mehr Infos zu verschiedenen Güteseigeln. 

Fake-Shops erkennen: Tipps um Betrüger zu entlarven

Gleichen Sie die im Shop angegebene Adresse mit der des Firmensitzes aus dem Handelsregister ab. Mithifle von Online-Kartendiensten können Sie zudem die Anschrift eingeben und prüfen, ob sich der ONline-Shop tatsächlich unter der angegebenen Adresse befindet. Das Europäische Unternehmensregsiter kann ebenfalls bei der Überprüfung des Unternehmens helfen.

Die Plattform Watschlist Internet berichtet regelmäßig über unseriöse Webseiten und warnt vor Betrügern. Dort finden Sie eine Liste betrügerischer Online-Shops, die laufend aktualisiert wird. Um auf Nummer sicher zu gehen, schauen Sie, ob der Shop aufgeführt ist.

Der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale prüft Webseiten auf Merkmale von Fake-Shops. Hierfür die URL in das Feld eingeben und das Ergebnis abwarten. (Bitte Beachten: Der Fakeshop-Finder erkennt aktuell hauptsächlich nur Seiten, die auf ".de" enden)

In die Fake-Shop-Falle getappt? Das können Sie tun

Sind Sie bereits in die Falle getappt und Opfer eines Online-Betrugs geworden? Dann stellen Sie umgehend Strafanzeige bei der Polizei. Nehmen Sie Screenshots des Fake-Shops auf und machen Sie Kopien Ihrer Kontoauszüge. Somit können Sie eventuelle Unregelmäßigkeiten und Kontobewegungen nachweisen.

    Weitere Tipps für Betrugsopfer

    • Haben Sie den Einkauf per Überweisung bezahlt? Kontaktieren Sie sofort Ihre Bank und versuchen Sie die Zahlung schnellstmöglich zurückzuholen (über einen sogenannten Überweisungsrückruf). Sobald der Betrag auf dem Empfängerkonto ist, lässt sich das Geld nicht mehr zurückbuchen.
    • Beim Bezahlen mit Kreditkarte ist Ihre Bank beziehungsweise das Unternehmen, das Ihnen die Karte ausgestellt hat, Ihr Ansprechpartner. Beachten Sie die unterschiedlichen Reklamations-Fristen und verlangen Sie nach einem Chargeback. Das Geld wird dann auf Ihr Konto zurückgebucht.
    • Sind Sie in eine Abofalle getappt? Schreiben Sie das Unternehmen an und widerrufen Sie Ihre Bestellung. Hierfür können Sie unseren kostenlosen Musterbrief nutzen.

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