Ärger mit Mietwagen im Ausland: Die häufigsten Probleme mit Goldcar & Co
Im Internet finden sich unzählige negative Bewertungen von Urlaubern über Mietwagenfirmen wie Goldcar, Firefly, Centauro oder Europcar UK. Auch beim Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland gehen regelmäßig Beschwerden über problematische Geschäftspraktiken ein – vor allem bei der Fahrzeugabholung am Schalter.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche typischen Probleme mit Goldcar und anderen Anbietern auftreten, mit welchen Tricks Autovermieter arbeiten und wie Sie sich bereits bei der Buchung schützen können.

Achtung bei Mietwagenbuchung über Vergleichsportale
Wer einen Mietwagen über ein Preisvergleichsportal bucht (z. B. billiger-mietwagen.de oder Check24), wird meist an einen Mietwagenvermittler wie Auto Europe, Rentalcars, CarTrawler oder HolidayCars weitergeleitet. Diese Vermittler listen auf den Portalen Angebote verschiedener Autovermieter, die ihre Fahrzeuge besonders günstig einstellen, um möglichst weit oben in den Suchergebnissen zu erscheinen.
Das Problem: Bei der Abholung am Schalter versuchen viele Autovermieter, den Kundinnen und Kunden zusätzliche Leistungen wie Versicherungen oder Upgrades zu verkaufen. Dieses Vorgehen zählt zu den häufigsten Beschwerden von Reisenden, die über ein Vergleichsportal gebucht haben.
Hinzu kommt: Bei Problemen vor Ort ist oft unklar, wer zuständig ist – Vergleichsportal, Vermittler oder die Mietwagenfirma. Mehr dazu hier.
Mietwagenprobleme im Urlaub: Diese Beschwerden hören wir oft
Aufdrängen von Zusatzversicherungen
Bereits bei der Buchung über Vermittler wird oft eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung abgeschlossen. Vor Ort wird den Kunden jedoch suggeriert, dass sie eine zusätzliche Versicherung benötigen, um das Fahrzeug überhaupt mieten zu können. Wer sich weigert, riskiert lange Diskussionen oder gar die Weigerung der Fahrzeugübergabe.
Viele Urlauber geben dann klein bei – aus Angst, ohne Fahrzeug dazustehen und die bereits geleistete Anzahlung an den Vermittler zu verlieren.
Probleme mit Kreditkarten
Oft werden Kreditkarten, die zur Hinterlegung der Kaution notwendig sind, von Mietwagenfirmen abgelehnt – sei es wegen angeblicher technischer Probleme oder mangelnder Deckung. Kunden wird dann eine kostenpflichtige Zusatzversicherung als einzige Alternative angeboten.
Debitkarten (z. B. Visa oder Mastercard) werden häufig ohne nachvollziehbaren Grund abgelehnt.
Intransparente Vertragsbedingungen und versteckte Kosten
Mietwagenkunden berichten immer wieder von intransparenten Verträgen und unerwarteten Kosten. So werden häufig Zusatzversicherungen ohne Zustimmung auf die Rechnung gesetzt. Bei Nachfragen wird behauptet, es handele sich um eine angebliche „Kaution“.
Zudem drängen die Mitarbeiter die Kunden oft zu schnellen Unterschriften, meist auf Dokumenten, die nur in Spanisch oder einer anderen Fremdsprache vorliegen.
Ein weiteres Problem ist, dass die Unterschrift oft auf einem elektronischen Gerät geleistet wird und die Kunden keine Kopien der unterschriebenen Dokumente erhalten, was es später schwierig macht, Unstimmigkeiten nachzuweisen.
Hohe Tank-Kaution
Verbraucher berichten von hohen Tank-Kautionen, die erst nach Monaten oder gar nicht zurückerstattet werden.
Nachträglich berechnete Schäden
Urlauber berichten, dass ihnen angebliche Kratzer oder Dellen nach der Rückgabe des Fahrzeugs in Rechnung gestellt wurden.
Kostenpflichtige Upgrades
Kunden wird bei der Abholung ein Upgrade angeboten, weil das ursprünglich gebuchte Fahrzeug angeblich nicht verfügbar ist. Es wird suggeriert, das Upgrade sei kostenlos. Erst später bemerkt der Kunde auf der Endabrechnung die hohen Zusatzkosten.
Immer wieder Ärger mit Goldcar, vor allem in Spanien
Wegen unlauterer Geschäftspraktiken wurde Goldcar von der italienischen Wettbewerbsbehörde AGCM bereits mehrfach zu Geldstrafen verurteilt:
2 Millionen Euro im Jahr 2016 (mehr in unserer Pressemitteilung, PDF)
680.000 Euro im Jahr 2018 (mehr in unserer Pressemitteilung, PDF)
3,4 Millionen Euro im Jahr 2019 (mehr beim EVZ Italien)
Trotz dieser Sanktionen erreichen das EVZ Deutschland weiterhin zahlreiche Beschwerden von Reisenden gegen Goldcar, insbesondere aus beliebten spanischen Urlaubsorten wie Palma de Mallorca.
Was tun, wenn Sie bei der Mietwagenbuchung benachteiligt wurden?
- Online-Bewertung abgeben. Negative Bewertungen bei Google, Trustpilot oder auf der Buchungsplattform erhöhen den Druck auf Unternehmen, ihre Geschäftspraktiken zu ändern.
- Bank kontaktieren: Falls Ihnen unrechtmäßig eine Versicherung oder Gebühr über die Kreditkarte abgebucht wurde, können Sie oft eine Rückbuchung (Chargeback) beantragen. Ein Verweis auf negative Bewertungen oder Sanktionen gegen den Anbieter kann Ihre Bank überzeugen.
- Fahrzeug nicht ausgehändigt? Wenn Ihnen das Fahrzeug verweigert wurde, z. B. weil Sie eine Zusatzversicherung nicht abgeschlossen haben, fordern Sie vom Vermittler (sofern Sie dort gebucht haben) die Rückzahlung der Anzahlung. Weigert er sich, kann eine Rückbuchung über die Bank eine Lösung sein.
- Hilfe vom Europäischen Verbraucherzentrum: In einigen Fällen können wir außergerichtlich Geld für Sie zurückholen. Auch leiten wir Fälle an Aufsichtsbehörden weiter. Unsere Unterstützung ist kostenlos. [Hier geht’s zu unserem Online-Kontaktformular.]
- Europäisches Mahnverfahren (EPO) oder Europäisches Verfahren für geringfügige Forderungen (ESCP): Diese Verfahren helfen Ihnen, Forderungen grenzüberschreitend gerichtlich durchzusetzen. Prüfen Sie, ob Ihre Rechtsschutzversicherung die Kosten übernimmt, oder holen Sie sich Unterstützung von einem Anwalt.
5 Tipps, wie Sie sich vor Mietwagen-Fallen schützen
- Bewertungen lesen: Achten Sie auf wiederkehrende Muster und nutzen Sie mehrere unabhängige Bewertungsportale.
- Preisvergleichsportale meiden: Buchen Sie lieber direkt bei lokalen Autovermietern, die eine Reservierung ohne Vorauszahlung anbieten.
- Nichts unterschreiben, was Sie nicht verstehen: Falls der Vertrag unklar ist, bitten Sie um eine Erklärung oder nutzen Sie Übersetzungs-Apps wie Google Lens, um den Vertrag per Foto direkt übersetzen zu lassen.
- Reklamieren: Falls Sie sich unter Druck gesetzt fühlen und keine andere Wahl haben, dokumentieren Sie alles und reklamieren Sie sofort per E-Mail. So haben Sie später Beweise, wenn Sie Ihr Geld zurückfordern.
- Rückgabe des Mietwagens dokumentieren: Geben Sie das Fahrzeug nach Möglichkeit nur im Beisein eines Mitarbeiters zurück und lassen Sie sich ein Rückgabeprotokoll ausstellen. Machen Sie Fotos und Videos vom Fahrzeug – sowohl bei der Übernahme als auch bei der Rückgabe.
Weitere Informationen
In unserem Artikel „Mietwagen im Ausland - Worauf Sie achten sollten“ finden Sie praktische Tipps zur Buchung, Hinweise zu No-Show-Gebühren und weitere Informationen für eine stressfrei Urlaubsplanung.
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