London ULEZ und LEZ: Bußgeld vermeiden & Einspruch einlegen
Wer im Großraum London mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich vorab über die „Ultra Low Emission Zone (ULEZ)“ und die „Low Emission Zone (LEZ)“ informieren. Hierbei handelt es sich um Umweltzonen, die unabhängig voneinander gelten. Es gelten Zufahrtsbeschränkungen, Fahrzeuge müssen registriert werden und evtl. ist eine Umweltabgabe zu bezahlen. Bei Missachtung drohen hohe Bußgelder.
Das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) erklärt die Vorschiften, wer davon betroffen ist und welche Konsequenzen drohen.
Das Wichtigste vorweg: Kameras überwachen die Zufahrten zur „Ultra Low Emission Zone (ULEZ)“ und zur „Low Emission Zone (LEZ)“. Die Kennzeichen aller Fahrzeuge werden fotografiert und mit einer Datenbank abgeglichen. Ist ein Fahrzeug nicht registriert oder wurde eine fällige Umweltabgabe nicht bezahlt, erhält der Halter ein Bußgeld zugesandt.
Dazu beauftragt „Transport for London (TfL)“ in der Regel die britische Firma „Euro Parking Collection plc (EPC)“.
Es kann vorkommen, dass ein Bußgeldbescheid gleich mehrere Verstöße auflistet, z. B. für unerlaubtes Fahren in der LEZ und in der ULEZ. Es kann auch vorkommen, dass die Regelungen der Londoner City-Maut nicht berücksichtigt wurden. Die Strafe kann dann schnell mehrere tausend Euro betragen.
Bitte beachten!
Neben den Regelungen zur LEZ und ULEZ gibt es in London zusätzlich noch eine City-Maut.
Näheres zur sog. „Congestion Charge“.
Bedenken Sie: Eine Umweltabgabe kann nicht vor Ort bezahlt werden. Fahrzeugregistrierung und Bezahlung erfolgen ausschließlich online.
Die folgende Karte zeigt die Umweltzonen in London.
Ultra Low Emission Zone (ULEZ)
Die „Ultra Low Emission Zone (ULEZ)“ ist eine Umweltzone in der Stadt London.
Seit dem 29. August 2023 erstreckt sich die ULEZ nicht mehr nur auf den Innenstadtbereich, sondern auf alle Londoner Stadtbezirke. Sie ist damit genauso groß wie die LEZ. (Die Autobahn M25 ist nicht Teil der Zone.)
Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß müssen eine Umweltabgabe zahlen. Betroffen sind u. a. Benzinfahrzeuge der Schadstoffklassen Euro 0-3 und Dieselfahrzeuge Euro 0-5.
Alle Zufahrten zur ULEZ werden mit Kameras überwacht.
Wichtig
Da „Transport for London (TfL)“ nur bei Fahrzeugen mit britischem Kennzeichen automatisch erkennen kann, welche Euro-Norm vorliegt, müssen alle ausländischen Fahrzeuge (auch E-Autos) vor der Durchfahrt online registriert werden. Dies gilt auch dann, wenn keine Umweltabgabe zu entrichten ist.
Die Umweltabgabe fällt zusätzlich zur City-Maut an. Sie beträgt 12,50 £ pro Tag (an Tagen, an denen das Auto geparkt ist, fällt keine Gebühr an).
Die ULEZ gilt rund um die Uhr, außer am 25. Dezember eines jeden Jahres.
Weitere Informationen über die Ultra Low Emission Zone (ULEZ).
Bußgeld für Verstöße in der ULEZ
Wer in der Ultra Low Emission Zone (ULEZ) fährt und sein Fahrzeug nicht registriert hat oder die fällige Gebühr nicht bezahlt hat, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 180 £ rechnen. Bei Zahlung innerhalb von 14 Tagen reduziert sich die Strafe auf 90 £.
Werden die angegebenen Fristen nicht eingehalten, fallen weitere Kosten an. Die Bußgelder für die UELZ werden vom Inkassobüro „Euro Parking Collection plc (EPC)“ eingezogen.
Low Emission Zone (LEZ) – Schwerlastabgabe für Dieselfahrzeuge
Im Großraum London gibt es eine Umweltzone für Diesel-Nutzfahrzeuge. (Die Autobahn M25 ist nicht Teil der Zone).
Die „Low Emission Zone (LEZ)“ gilt 24 Stunden am Tag, an jedem Tag des Jahres.
Wenn bestimmte Dieselfahrzeuge die Mindestkriterien nicht erfüllen, dürfen sie die LEZ nicht befahren bzw. müssen eine kostenpflichtige Ausnahmegenehmigung beantragen. Pkw und Motorräder sind davon nicht betroffen.
Registriert werden müssen alle im Ausland zugelassenen, dieselbetriebenen Wohnmobile ab 2,5 t sowie Vans und große Transporter ab 1,205 t. Dies sollte rechtzeitig erledigt werden. Laut ADAC kann die Bearbeitungszeit bis zu 10 Tage betragen.
Eine Tagesgebühr zahlen müssen Dieselnutzfahrzeuge (keine PKW) mit der Abgasnorm Euro 0-2 (bis 3,5 t) bzw. Euro 1-5 zahlen (über 3,5 t).
Die Tagesgebühr beträgt:
- 100 £ für Dieselfahrzeuge unter 3,5 t
- 300 £ für Dieselfahrzeuge über 3,5 t
Näheres zur Low Emission Zone (LEZ).
Welche Probleme können bei der Fahrt durch die LEZ auftreten?
Die LEZ wird mit fest installierten Kameras überwacht.
Bei Fahrzeugen, die im Ausland zugelassen sind, wird die richtige Fahrzeugklasse nicht immer automatisch erkannt. So kann es passieren, dass Halterinnen und Halter einen Bußgeldbescheid erhalten, obwohl sie von den Regelungen der LEZ nicht betroffen sind.
Dies kann etwa bei größeren Familienautos passieren, die fälschlicherweise als „Van“ (Kleinbus) eingeordnet werden, obwohl sie der Kategorie „Car“ (Auto) angehören.
In diesem Fall kann man unter Vorlage des Fahrzeugscheins bei der Stadt London oder der Firma „Euro Parking Collection plc (EPC)“ Einspruch einlegen und so erreichen, dass die Strafe zurückgenommen wird.
Ärger lässt sich vermeiden, wenn das Fahrzeug bereits vorab registriert wird.
LEZ in London – welche Strafen drohen?
Wer in der „Low Emission Zone“ (LEZ) fährt und sein Dieselfahrzeug nicht registriert hat, obwohl dies erforderlich gewesen wäre, oder die fällige Tagesgebühr nicht bezahlt hat, muss je nach zulässigem Gesamtgewicht und Abgasnorm mit einem Bußgeld zwischen 250 £ und 2.000 £ rechnen.
Weitere Informationen zu den Bußgeldern.
Wichtiges rund um die ULEZ und LEZ
- Die Tagesgebühr für die LEZ oder ULEZ geht von Mitternacht bis Mitternacht. Wenn Sie zum Beispiel abends um 23:30 Uhr in die gebührenpflichtige Zone hineinfahren und sie am nächsten Morgen um 1:00 wieder verlassen, muss die Tagesgebühr zwei Mal bezahlt werden.
- Die Tagesgebühr für die UELZ und LEZ ist spätestens am dritten Tag nach der Einfahrt zu entrichten. Vorauszahlungen sind bis zu 90 Tage vor der Fahrt möglich. Wer nicht rechtzeitig zahlt, muss mit einem Bußgeld rechnen.
- Für Tage, an denen das Fahrzeug in der ULEZ/LEZ geparkt ist, muss keine Gebühr entrichtet werden.
- Bußgeldbescheide werden nicht per Einschreiben, sondern mit der normalen Post zugestellt.
- Die Zustellung von Bußgeldbescheiden kann länger dauern, so dass die Zahlungsfristen bei Erhalt des Bescheids bereits abgelaufen sein können. In diesem Fall müssen Sie Einspruch einlegen, um keine zusätzlichen Säumniszuschläge zahlen zu müssen. Denn die Behörde geht davon aus, dass die Briefe nach 5 Tagen zugestellt sind.
Weitere Fragen und Antworten rund um die ULEZ und LEZ in London
"Euro Parking Collectionplc (EPC)" ist ein Inkassounternehmen mit Sitz in London.
Die Stadt London beauftragt EPC mit der Eintreibung von Bußgeldern gegen ausländische Verkehrsteilnehm
EPC verschickt die Bußgeldbescheide, nimmt Zahlungen entgegen und bearbeitet Einsprüche.
Ob die Forderung gerechtfertigt ist, muss im Einzelfall geprüft werden.
Fehler können natürlich immer passieren. Wenn es sich z.B. nicht um Ihr Fahrzeug handelt oder Sie nachweisen können, dass Sie die Maut bezahlt haben, können Sie in der Regel erfolgreich Einspruch gegen den Bescheid einlegen.
Unkenntnis über die Regelungen in London oder die Höhe des Bußgeldes helfen nicht weiter. Solche Einsprüche sind erfolglos.
Wenn Sie mit der Strafe nicht einverstanden sind, können Sie direkt bei "Transport for London (TfL)" oder bei "Euro Parking Collection (EPC)" Widerspruch einlegen. Die Website von EPC ist in deutscher Sprache verfügbar.
Der Einspruch sollte möglichst schnell eingereicht werden.
Wenn Sie keinen Einspruch gegen die Strafe einlegen bzw. dieser keinen Erfolg hat, ist die Strafe nach britischem Recht zu zahlen.
Bei Nichtzahlung müssen Sie mit weiteren Mahnungen sowie höheren Strafen und Gebühren rechnen.
Eine Vollstreckung der Strafe durch die deutschen Behörden ist seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU nicht mehr möglich.
Dies ändert jedoch nichts an der Wirksamkeit des Bußgeldbescheides in Großbritannien selbst.
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Weiterführende Links
- Englischer Leitfaden zur ULEZ-Erweiterung am 29. August 2023