Bußgeld, wegen nicht bezahlter City-Maut in London

In der Innenstadt Londons fällt für Autofahrerinnen und Autofahrer eine City-Maut („Congestion Charge“) an. Kameras kontrollieren die einfahrenden Fahrzeuge. Wer die Maut nicht zahlt, muss mit einer hohen Strafe rechnen. Private Inkassounternehmen treiben das Geld auch in Deutschland ein.

Das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) Deutschland erklärt, worauf es ankommt.

Viele London-Urlauber erhalten nach ihrer Rückkehr Post von der britischen Firma „Euro Parking Collection plc (EPC)“. Dies geschieht im Auftrag von „Transport for London (TfL)“.

Ein Grund für das Schreiben kann sein, dass die Londoner City-Maut nicht bezahlt wurde.

Möglich ist aber auch, dass das Fahrzeug nicht für die Umweltzone in London registriert war bzw. eine Umweltabgabe nicht beglichen wurde. Näheres zur „Low Emission Zone (LEZ)“ und „Ultra Low Emission Zone (ULEZ). In einem Bußgeldbescheid können auch gleich mehrere Verstöße aufgelistet und in Rechnung gestellt werden.

Das Bußgeld für die nicht gezahlte City-Maut liegt zwischen 95 und 307 Euro. Kommen noch andere Verstöße dazu, kann die Strafe mehrere Tausend Euro betragen.

Wichtig:

Die Londoner City-Maut kann nicht vor Ort bezahlt werden. Dies geht nur online über das Portal tfl.gov.uk.

In der Maut-Zone überwachen Kameras die Zufahrten. Bei der Durchfahrt werden die Kfz-Kennzeichen automatisch erfasst und mit einer Datenbank abgeglichen. Wenn keine Zahlung registriert ist, erhält die Halterin oder der Halter ein Bußgeld.

Die folgende Karte zeigt die Zone, in der in London die "Congestion Charge" anfällt.

Wann muss die City-Maut bezahlt werden? Wie viel kostet die Congestion Charge?

Bei der „Congestion Charge“ handelt es sich um eine Innenstadtmaut (City-Maut). Sie wurde 2003 in London eingeführt, um den Verkehr zu reduzieren und Bürgerinnen und Bürger dazu zu bewegen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Wer in der Maut-Zone fährt, muss eine Tagesgebühr von 15 £ zahlen. Sie fällt zu folgenden Zeiten an:

  • Montag bis Freitag von 7:00 bis 18:00 Uhr
  • Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 12:00 bis 18:00 Uhr

Zwischen Weihnachten und Neujahr (25. Dezember bis 1. Januar) muss keine Gebühr bezahlt werden.

Motorräder sind von der „Congestion Charge“ befreit. 

Elektroautos können eine 100 % Rabatt für ein Jahr beantragen (bis 25. Dezember 2025). Hierfür ist eine Registrierung erforderlich, für die eine Gebühr von £10 zu entrichten ist.

Die Tagesgebühr kann im Voraus, am Tag der Fahrt oder bis spätestens Mitternacht am dritten Tag nach der Fahrt bezahlt werden.

Damit die Maut automatisch abgebucht werden kann, muss das Fahrzeug registriert und ein Zahlungsmittel hinterlegt werden. Weitere Informationen finden Sie auf tfl.gov.uk.

Congestion Charge nicht bezahlt: Wie hoch ist das Bußgeld?

Wer ohne Bezahlung durch die Maut-Zone fährt, muss mit einem Bußgeldbescheid („Penalty Charge Notice, PCN“) rechnen. Dieser wird ausländischen Autofahrerinnen und Autofahren per Post über das britische Inkassobüro „Euro Parking Collection plc (EPC)“ zugestellt. Verfasst sind die Schreiben in deutscher Sprache.

Die Höhe der Strafen:

  • 90 £ bei Zahlung innerhalb von 14 Tagen
  • 180 £ bei Zahlung innerhalb von 15 bis 27 Tagen
  • 270 £ bei Zahlung nach 28 Tagen

Wichtiges rund um die City-Maut in London
 

  • Die Tagesgebühr für die Innenstadtmaut müssen Sie spätestens drei Tagen nach der Fahrt bezahlen. Ansonsten droht ein Bußgeld.
  • Bußgeldbescheide werden nicht per Einschreiben, sondern mit der normalen Post verschickt.
  • Die Zustellung der Bußgeldbescheide kann länger dauern. Dies kann zur Folge haben, dass Zahlungsfristen verstrichen sind und ein höheres Bußgeld anfällt. In diesen Fall können Sie Einspruch einlegen, denn die Behörde geht davon aus, dass die Briefe nach 5 Tagen zugestellt sind.

Weitere Fragen und Antworten rund um die Congestion Charge in London

"Euro Parking Collectionplc (EPC)" ist ein Inkassounternehmen aus London.

Die Stadt London beauftragt EPC, Bußgelder von ausländischen Autofahrern einzutreiben.

Das Inkassobüro ist zuständig für den Versand der Bußgeldbescheide, die Entgegennahme der Zahlungen und die Bearbeitung von Einsprüchen.

Im Einzelfall ist zu prüfen, ob die Forderung gerechtfertigt ist.

Fehler können immer passieren. Wenn es sich z. B. nicht um Ihr Auto handelt oder Sie nachweisen können, dass Sie die "Congestion Charge" bezahlt haben, können Sie in der Regel erfolgreich Widerspruch gegen die Zahlungsaufforderung einlegen.

Unkenntnis über die Londoner Vorschriften oder die Höhe des Bußgeldes helfen nicht weiter. Diese Einwände werden zurückgewiesen.

Wenn Sie der Meinung sind, dass die Sanktion nicht korrekt ist, können Sie bei "Transport for London (TfL)" oder bei "Euro Parking Collection (EPC)" Widerspruch einlegen. Die Website von EPC ist in deutscher Sprache verfügbar.

Der Einspruch sollte so früh wie möglich eingelegt werden.

Wenn Sie nicht gegen das Bußgeld vorgehen bzw. ein Einspruch erfolglos bleibt, ist die Strafe nach britischem Recht zu zahlen.

Im Falle der Nichtzahlung müssen Sie mit weiteren Mahnungen sowie mit einer Erhöhung des Bußgeldes und der Gebühren rechnen.

Seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU ist eine Vollstreckung durch deutsche Behörden aber nicht mehr möglich.

Dies ändert jedoch nichts an der Wirksamkeit des Bescheids in Großbritannien selbst.

Finanziert durch die Europäische Union. Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind jedoch ausschließlich die des Autors / der Autoren und spiegeln nicht unbedingt die der Europäischen Union oder des Europäischen Innovationsrates und der Exekutivagentur für kleine und mittlere Unternehmen (EISMEA) wider. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungsbehörde können dafür zur Verantwortung gezogen werden.