Klageverfahren in Deutschland

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Bei einem Streitfall mit einer Privatperson oder mit einem Unternehmen können Sie vor Gericht gehen und Klage einreichen

Geklagt werden kann zum Beispiel bei Geldforderungen, bei Ansprüchen aufgrund nicht gelieferter Ware, bei schlecht ausgeführten Reparaturen oder auf Schadensersatz.

In unserem Artikel stellen wir ausschließlich das Klageverfahren vor den deutschen Zivilgerichten vor.

Ob und wann ein Gerichtsverfahren geeignet ist, können Sie mit unserem interaktiven Tool herausfinden.

Zusammenfassung: Klageverfahren

  • Eine Klage ist ein Antrag für eine gerichtliche Entscheidung.
  • Die durchschnittliche Verfahrensdauer an einem deutschen Amtsgericht liegt bei rund fünf Monaten.
  • Zivilrechtliche Klageverfahren mit einem Streitwert bis zu 5.000 Euro sind auch ohne Rechtsanwältin oder Rechtsanwalt möglich.

Was ist ein Klageverfahren?

Bei einer Klage handelt es sich um einen Antrag für eine gerichtliche Entscheidung (Urteil).

Das ist dann der Fall, wenn zwei Parteien sich streiten und keine Einigung finden, zum Beispiel bei Geldforderungen oder Schadensersatzansprüchen.

Ist das Gericht der Ansicht, dass diese Klage korrekt ist, wird ein Klageverfahren eröffnet, bei dem eine Richterin oder ein Richter ein Urteil fällt.

Hinweis

Bei einem Rechtsstreit vor Gericht sind zivilrechtliche Streitigkeiten bis 5.000 Euro auch ohne Rechtsanwältin oder Rechtsanwalt möglich.

Wie läuft ein Klageverfahren ab?

Um eine Klage einzureichen, müssen Sie sich zunächst an das zuständige Gericht wenden.

Dies befindet sich meistens am Wohn- oder Unternehmenssitz der Gegenseite. 

Geht es um einen Streitwert bis 5.000 Euro, ist das Amtsgericht für die Bearbeitung zuständig.

Bei einem Streitwert über 5.000 Euro müssen Sie die Klage beim zuständigen Landgericht einreichen.

Haben Sie die Klage erfolgreich eingereicht, wird die Gegenseite vom Gericht angeschrieben und darüber informiert.

Die Gegenseite erhält dann die Möglichkeit auf die Klageschrift zu antworten. In den meisten Fällen werden die Vorwürfe abgestritten.

In der Regel folgt dann ein mündliches Verfahren, bei dem Sie sich vor Gericht treffen und gemeinsam mit der Gegenseite die Streitigkeit besprechen.

Im Idealfall trifft die zuständige Richterin oder der zuständige Richter am Ende des Verfahrens eine Entscheidung oder Sie einigen sich mit der Gegenseite auf einen Kompromiss (Vergleich).

Herbei handelt es sich um eine vereinfachte Darstellung. Die Gerichte stehen Ihnen bei Fragen zum genauen Ablauf als Ansprechpartner zur Verfügung.

Wie lange dauert ein Klageverfahren?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten.

Wie lange ein Klageverfahren dauert, hängt immer auch vom Verfahrensumfang und der Auslastung des jeweiligen Gerichts ab.

Zudem kann die Verfahrensdauer dadurch beeinflusst werden, wie schnell die Parteien die notwendigen Unterlagen einreichen und die vereinbarten Termine wahrnehmen.

Durchschnittlich liegt die Gesamtverfahrensdauer an einem deutschen Amtsgericht bei rund fünf Monaten.

Wie teuer ist eine Klage vor Gericht?

Kommt es zum Gerichtsverfahren, rich­ten sich die Gerichts- und Anwaltskos­ten nach dem Streitwert.

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