Betrug beim Online-Trading: Betrüger geben sich als vermeintliche Helfer aus
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Online-Trading birgt ein hohes Verlustrisiko. Hinzu kommt, dass Anleger schnell an unseriöse Trading-Plattformen in ganz Europa geraten können. Doch damit nicht genug.
Dubiose Dienstleister, falsche Streitschlichter und vermeintliche Aufsichtsbehörden bieten Betroffenen an, verlorenes Geld wieder zurückzuholen.
Hierauf sollten sich Anleger auf keinen Fall einlassen. Es drohen nur noch mehr Verluste.
Zusammenfassung
Geld beim Online-Trading verloren? Fallen Sie nicht auf Hilfsangebote rein.
Betrüger geben sich als Aufsichtsbehörde, Anwaltskanzlei oder Schlichter aus
Webseiten der Betrüger wirken seriös und werden von Suchmaschinen leicht gefunden.
Betrüger kontaktieren ihre Opfer häufig auch telefonisch.
Vermeintliche "Helfer" und dubiose Broker stecken unter einer Decke.
Zahlen Sie niemals Geld im Voraus an Fremde und geben Sie keine privaten Daten von sich preis.
- Unseriöse Trading-Plattformen
- Betrüger spielen Seriosität vor
- Betroffene Anleger können sich an die zuständige Finanzaufsichtsbehörde wenden
- Vermeintliche Helfer locken Anleger in die Falle
- Betrüger wissen, wie ihre Opfer „gestrickt“ sind
- Angeblich zurückgeholtes Geld wird zwischengelagert
- Beispiel: Unseriöse Zahlungsaufforderung
Unseriöse Trading-Plattformen
Bei CFD- und Forex-Trading sowie binären Optionen handelt es sich um hochspekulative Geldanlagen, bei denen ein hohes Verlustrisiko besteht.
Dennoch gibt es im Internet zahlreiche Angebote. Wie so oft treiben auch hier schwarze Schafe ihr Unwesen und locken Anleger mit lukrativen Gewinnversprechen ohne Verlustrisiko auf unseriöse Trading-Plattformen.
Nach ersten angeblichen Erfolgen erleiden die Anleger nur noch Verluste bis hin zum Totalverlust. Oder die (vermeintlichen) Gewinne werden nicht ausgezahlt.
Einmal betrogen, möchten Betroffene ihr Geld natürlich gerne zurückhaben. Diesen Umstand machen sich Betrüger und dubiose Dienstleistungsfirmen ein weiteres Mal zunutze.
Angebliche Behörden, Anwaltskanzleien, Steuerberater oder Schlichter vermitteln geprellten Anlegern die Hoffnung, ihr Geld zurückzubekommen.
Betrüger spielen Seriosität vor
Die Internetseiten der selbst ernannten „Retter in der Not“ sind grafisch aufwendig gestaltet.
Logos und Firmennamen lassen an bekannte Kanzleien sowie europäische Institutionen oder Schlichtungseinrichtungen denken. Auf einer Homepage heißt es etwa:
Wurden Sie von einem Broker betrogen?
Wir haben uns auf Online-Betrügereien spezialisiert und helfen den Opfern, ihr Geld zurückzubekommen.
Wir legen Streitigkeiten mit Händlern schnell, effizient und unvoreingenommen bei.
Kontaktieren Sie uns
Dazu ein Werbevideo, in dem eine junge Frau Ehrlichkeit und Transparenz verspricht.
Wer sich näher auf den Webseiten umschaut, findet auch ein Impressum, mit E-Mail-Adresse und Telefonnummer. Häufig wird ein Firmensitz in Großbritannien, auf Malta oder Zypern angegeben.
Auch Mitgliederlisten, angebliche Partner und Mitarbeiter sind aufgeführt.
Kurzum: Alles wirkt professionell und erscheint seriös.
Dass sich hinter dieser Fassade dubiose Hinterleute mit betrügerischen Absichten verstecken, ist auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen.
Betroffene Anleger können sich an die zuständige Finanzaufsichtsbehörde wenden
Die Unehrlichkeit beginnt damit, dass die vermeintlichen Behörden oder Kanzleien vorgeben, von Amts wegen eine rechtliche Handhabe gegen verdächtige Broker zu haben.
Dies ist jedoch keineswegs der Fall. In der EU hat jedes Land eine offizielle Finanzaufsichtsbehörde. Nur diese ist befugt, rechtliche Verstöße zu verfolgen.
In Deutschland ist das die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (kurz: BaFin).
Jetzt kostenlose Hilfe holen
Haben Sie eine Frage zu Ihren Verbraucherrechten oder möchten Sie eine Beschwerde gegen einen Anbieter aus dem EU-Ausland, Island, Norwegen oder dem Vereinigten Königreich einreichen? Dann nehmen Sie jetzt Kontakt mit uns auf.
Vermeintliche Helfer locken Anleger in die Falle
Die falschen Streitschlichter oder Kanzleien können, wenn überhaupt, nur schlichten oder gerichtlich gegen die Anbieter vorgehen.
Sie sind außerhalb eines Gerichtsverfahrens auf eine Einigung zwischen Broker und Anleger angewiesen. Dass Broker freiwillig Gelder zurückzahlen, ist stark zu bezweifeln.
Auch stehen die vermeintlichen „Helfer“ in einem Interessenkonflikt. Denn häufig sind die Broker, gegen die vorgegangen werden soll, als Mitglieder oder Kunden aufgeführt.
Dass die „Schlichter“ nun bei ihren eigenen Mitgliedern Gelder von geprellten Anleger einfordern, ist ebenfalls schwer zu glauben.
Vielmehr ist zu vermuten, dass „Schlichter“ und Broker unter einer Decke stecken und gezielt Privatanleger ein zweites Mal ausnehmen.
So ist auch zu erklären, woher die „Helfer“ die Kontaktdaten der Verbraucher haben.
Und damit nicht genug: Da die dubiosen Broker auf den Firmenwebseiten als Mitglieder oder Kunden aufgelistet sind, werden die Internetseiten der vermeintlichen Helfer von Suchmaschinen leicht gefunden.
Im Klartext: Sucht ein Betrugsopfer im Internet nach Hilfe, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er direkt in die nächste Falle tappt.
Betrüger wissen, wie ihre Opfer „gestrickt“ sind
Wer einmal Geld beim Trading verloren hat, ist leider meist auch ein zweites Mal bereit, Geld zu zahlen.
Betrüger sind sich dessen bewusst. Die Opfer müssen nur entsprechend angesprochen und überzeugt werden.
Und so werben die dubiosen Dienstleister, falschen Streitschlichter und vermeintlichen Aufsichtsbehörden in einschlägigen Foren und auf unterschiedliche Kanälen wie YouTube für ihre angebliche Opferhilfe.
Einige geprellte Anleger berichteten uns, dass sie direkt telefonisch kontaktiert wurden: „Sie haben doch Einsätze beim Trading verloren. Wir können helfen“.
Verbraucher wundern sich, woher die angeblichen Helfer ihre persönlichen Daten haben. Hier kann nur vermutet werden, dass diese von den betrügerischen Brokern selbst gesammelt und übermittelt werden.
Angeblich zurückgeholtes Geld wird zwischengelagert
Für die vermeintliche Hilfe, das verlorene Geld zurückzuholen, sollen im Voraus mehrere hundert Euro gezahlt werden.
Wer auf das Angebot eingeht, erhält schnell die Nachricht, dass das verlorene Geld angeblich wieder aufgetrieben werden konnte.
Aus Sicherheitsgründen sei es auf ein ausländisches Bankkonto transferiert worden, zum Beispiel auf den Cayman Islands.
Betroffene werden von den Hinterleuten dann mit fadenscheinigen Argumenten wie Geldwäschegesetz und angeblicher Forderung von „Sicherheiten“ durch die Europäischen Union oder anderen Stellen zu weiteren Zahlungen aufgefordert.
Erst dann könne das „gerettete“ Geld ausbezahlt werden.
Sehen Sie im Folgenden das Beispiel eines solchen Schreibens:
Beispiel: Unseriöse Zahlungsaufforderung
In einem Schreiben wird geprellten Anlegern weisgemacht, dass das verlorene Geld wiederbeschafft werden konnte und auf einem ausländischen Konto zwischengelagert wird.
Eine "Sicherheitsleistung" von 6.500 Euro müsse noch gezahlt werden – das verlangt angeblich die Europäische Union.
Zahlen Sie niemals solche Forderungen!
Vor Betrug schützen: Tipps für Privatanleger
- Informieren Sie sich vor jeder Geldanlage oder sonstigen Zahlung umfassend über Trading-Plattformen, Online-Broker oder angebliche Aufsichtsbehörde und Dienstleister.
- Mit einer einfachen Internetrecherche lassen sich Erfahrungsberichte und Warnungen anderer Nutzer finden.
- Außerdem erklärt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, wie Sie unseriöse Anbieter erkennen können.
- Wenn Sie Opfer eines Anlagebetrugs geworden sind, sollten Sie schnellstmöglich Anzeige bei der Polizei oder der Staatsanwaltschaft erstatten. Außerdem sollten Sie den Betrug der BaFin melden.
- Betrüger geben oftmals einen ausländischen Firmensitz an, beispielsweise eine Limited (LTD) oder eine Corporation (Corp.). Hier ist Vorsicht geboten. Geben Sie am besten die Unternehmensadresse in Suchmaschinen und Online-Kartendienste (Google Maps) ein. Wenn sich unter der angegebenen Adresse keine Firma findet oder aber viele weitere Firmen, ist dies ein Warnzeichen.
- Schauen Sie sich auf den Kartendiensten auch die Fotos zu den jeweiligen Adressen an. Wird zum Beispiel ein Privathaus auf dem Lande angezeigt, wird es sich sehr wahrscheinlich nicht um einen Unternehmenssitz handeln.
- Wenn Sie Unbekannte kontaktieren und Sie zu Investitionen überreden wollen oder angeblich verlorenes Geld zurück beschaffen können: Gehen Sie bloß nicht darauf ein und geben Sie niemals private Daten oder Kontonummern von sich preis.
- Vermeiden Sie in diesem Zusammenhang auch Überweisungen.Das Geld sehen Sie in der Regel nie wieder.
- Lassen Sie sich nicht von Personen täuschen, die sich als Behördenmitarbeiter oder Rechtsanwälte und sonstige Dienstleister ausgeben.
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