Job-Scamming: Vorsicht vor verlockenden Jobangeboten auf WhatsApp & Telegram
Mit einer perfiden und gut durchdachten Job-Masche versprechen Kriminelle über WhatsApp und Telegram schnelles Geld zu verdienen. Besonders Menschen in finanziellen Nöten sind im Visier der Betrüger. Erledigt werden sollen scheinbar einfache Aufgaben von zu Hause aus, etwa das Bewerten von Hotels oder das Testen von Produkten. Wer den Schwindel nicht erkennt, verliert oft viel Geld – manchmal sogar das gesamte Ersparte.
Wir erklären, wie die Masche funktioniert und wie Sie sich davor schützen.

Kontaktaufnahme – meist über SMS, WhatsApp oder Telegram
Betrüger kontaktieren ihre Opfer meist über SMS, WhatsApp oder Telegram mit attraktiven Jobangeboten. Ein Beispiel für ein typisches Angebot:
Ich bin Marie von … Recruitment. Wir suchen Mitarbeiter/innen ab 20 Jahren, die einer Hotelbuchungsplattform helfen, Buchungen und Bewertungen zu optimieren. Wir bieten flexible Teilzeit- und Vollzeitjobs (60-90 Min. pro Tag, 5 Tage die Woche) mit einem Grundgehalt von 300 bis 800 Euro täglich. [...] Wenn Sie interessiert sind, können Sie sich mit unserem Arbeitgeber über WhatsApp+... in Verbindung setzen.
Ganz wichtig: Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Jobangebote über Messenger-Dienste nicht seriös sind! Wenn Sie sich nicht beworben haben und das Gehalt zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es Betrug.

Wie kommen die Betrüger überhaupt an meine Telefonnummer?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Betrüger an Ihre Telefonnummer gelangen können:
- Datenlecks oder Hackerangriffe auf Unternehmen
- Ihre Anmeldung auf unseriösen Webseiten, z. B. bei Gewinnspielen
- Kleinanzeigen-Portale, bei denen Sie Ihre Handynummer hinterlassen haben
- Zustimmung zur Weitergabe von Daten bei Online-Verträgen
Ein Betroffener berichtete dem Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) Deutschland, dass die Betrüger behaupteten, seine Nummer von einer Arbeitsagentur erhalten zu haben – eine Finte, um Vertrauen zu schaffen.
Opfer werden umgarnt
Wer den Kontakt zu den Betrügern aufnimmt, landet in WhatsApp- oder Telegram-Gruppen, in denen angebliche Nutzer von hohen Verdiensten schwärmen – alles frei erfunden.
In einer „Schulung“ erklärt dann „ein Mentor“ die Aufgaben, etwa Hotels zu bewerten, Likes zu vergeben oder Produkte zu testen. Oft wird den Opfern sogar suggeriert, sie würden für bekannte Unternehmen arbeiten.
Die Falle schnappt zu: Registrierung auf dubiosen Plattformen
Die Opfer werden aufgefordert, sich auf Online-Plattformen zu registrieren. Die URL-Namen haben oft einen Zusammenhang mit Hotels, Reiseveranstaltern oder bekannten Marken.
Nach der Registrierung erhält man einen vermeintlich persönlichen Login-Bereich, der einen glauben lässt, es mit etwas Seriösem zu tun zu haben. Dort erscheinen die Aufgaben und für jede erledigte Tätigkeit wird angeblich eine Provision gutgeschrieben – oft in Kryptowährungen.
Anfangs läuft alles reibungslos, und das Konto zeigt steigendes Guthaben an. Doch das ist nur Teil des Betrugs.


Screenshots: Auf Plattformen wie diesen sollen sich die Opfer anmelden und ein Konto eröffnen, über das Arbeitsaufträge entgegengenommen und angebliche „Geldeingänge“ eingesehen werden können.
Achtung: Bei solchen Betrügereien riskieren Sie nicht nur Ihr Geld, sondern machen sich möglicherweise auch selbst strafbar.
Zum Beispiel, weil Sie den Kriminellen bei der Geldwäsche helfen.
Betrügerische Jobangebote sind oft Schneeballsysteme oder können zu hochriskanten Investitionen verleiten!
So funktioniert der Job-Betrug
Das böse Erwachen kommt, wenn die vermeintlichen Mitarbeiter sich ihr Geld auszahlen lassen wollen.
Dann heißt es plötzlich, man müsse erst Geld investieren, zum Beispiel um ein VIP-Level zu erreichen und damit bessere Aufträge und höhere Einnahmen zu erhalten.
Oder es wird Ihnen weisgemacht, dass erst ein bestimmter Mindestbetrag erreicht werden müsse, bevor eine Auszahlung möglich sei.
In anderen Fällen rutscht das Konto aus unerklärlichen Gründen ins Minus, und es wird verlangt, es mit neuen Einzahlungen auszugleichen.
Beispiel aus der Fallarbeit des EVZ
Ein Verbraucher hatte 10.000 Euro eingezahlt. Sein Guthaben stieg durch angebliche Provisionen auf 17.000 Euro. Doch als er eine Auszahlung forderte, wurde eine "Kaution" von 8.600 Euro verlangt.
Fakt ist: Egal wie viel man einzahlt. Sie bekommen weder das eingezahlte Geld noch Ihre Provisionen ausbezahlt. Auch die Aufgaben, die Sie erledigen, sind alle frei erfunden. Kurzum: Man arbeitet nicht wirklich, sondern verschwendet nur seine Zeit.
Job-Scamming: Wer sind die Betrüger?
Die Betrüger geben sich oft als renommierte Marketing- oder Online-Agenturen oder Zeitarbeitsfirmen aus dem europäischen Ausland aus.
Sie richten WhatsApp-Accounts mit erfundenen Namen ein, nutzen gestohlene Fotos aus dem Internet (z. B. von LinkedIn-Profilen) und fälschen Webseiten. Ihre Telefonnummern stammen häufig von ausländischen Prepaid-Anbietern.
Die europaweit agierenden Betrüger haben es nicht nur auf Ihr Geld, sondern auch auf Ihre persönlichen Daten (z. B. Bankdaten, Personalausweiskopien) abgesehen und begehen so möglicherweise Identitätsdiebstahl.
Wer ist besonders gefährdet?
Besonders gefährdet sind Menschen, die dringend eine Einkommensquelle suchen, wie Arbeitssuchende, Geringverdiener, Eltern, die sich bequem von zu Hause etwas dazu verdienen möchten oder Menschen mit Migrationshintergrund. Sprachbarrieren und Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt können es Betrügern erleichtern, ihr Vertrauen zu gewinnen.
Wie erkenne ich ein betrügerisches Jobangebot?
- Das Jobangebot kommt unaufgefordert per Messenger-Dienst, SMS oder soziale Medien.
- Die Bezahlung klingt unrealistisch hoch für wenig Arbeit.
- Vor der Auszahlung muss eigenes Geld investiert werden.
- Es gibt keine überprüfbaren Unternehmensangaben oder Ansprechpartner.
- Lassen Sie sich nicht von einer professionell aussehenden Webseite täuschen, auf der Sie sich einloggen und Ihren angeblichen Benutzerbereich einsehen können. Solche Seiten sind leicht zu fälschen!
Tipps, wie Sie sich vor Job-Scamming schützen
- Misstrauen Sie Jobangeboten per SMS, WhatsApp, Telegram & Co.
- Kontaktieren Sie keine Unbekannten. Die Betrüger sind geschult darin, Vertrauen aufzubauen.
- Geben Sie persönliche Daten nicht bereitwillig weiter.
- Brechen Sie den Kontakt mit den Betrügern konsequent ab. Sperren Sie Telefonnummern und E-Mails.
- Zahlen Sie niemals Geld ein, um einen Lohn zu erhalten!
- Melden Sie betrügerische Seiten der Plattform Watchlist Internet.
- Falls Sie Opfer wurden, erstatten Sie sofort Anzeige bei der Polizei.
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