Rückgabebedingungen beim Online-Shopping: Nur knapp jeder Fünfte informiert sich vor der Bestellung
Viele Verbraucher haben es schonmal erlebt: Erst kommt ihre Online-Bestellung nicht, dann enttäuscht die Qualität des Produkts und zu guter Letzt soll alles nach China zurückgeschickt werden. Ein klarer Fall von Dropshipping. Und damit Ärger ohne Ende.
Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland (EVZ) unter Verbraucherinnen und Verbrauchern, die mindestens einmal im Monat online bestellen, informiert sich weniger als jeder Fünfte vor jedem Kauf über die Rückgabebedingungen. Ein Viertel gab sogar an, sich nie vor dem Bestellen mit den Möglichkeiten zur Rückgabe auseinanderzusetzen.
Viele Probleme mit Dropshipping
Die böse Überraschung ereilt Verbraucherinnen und Verbraucher, wenn sie die Ware wieder zurückgeben möchten. Erst dann wird klar, dass die Ware direkt aus Fernost kommt und nicht aus Europa und auch dorthin zurückgeschickt werden soll. Dann wird Dropshipping für den Verbraucher zum riesigen Problem.
Denn beim Dropshipping nimmt der Online-Shop nur die Bestellung entgegen und lässt die Ware direkt vom Hersteller oder Großhändler an die Verbraucher verschicken. Oft handelt es sich um Billigware aus Asien, die auf Hochglanzfotos im Internet beworben wird. Retouren werden übermäßig erschwert. Um dieses Problem zu vermeiden, ist es wichtig, Dropshipping schon vor der Bestellung zu erkennen.
Online-Shops mit europäischem Anstrich
Dropshipping ist meist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Zahlreiche Online-Shops erwecken gezielt den Eindruck, dass sie in Europa sitzen und die Ware auch von hier stammt, obwohl das gar nicht der Fall ist. Das beginnt mit dem Namen des Shops, der Städtenamen wie Berlin, Mailand oder Paris beinhaltet und geht weiter mit Aussagen wie „Mit Herz entworfen in Italien“. Hinzu kommt, dass viele Dropshipping-Seiten in deutscher Sprache verfasst sind, eine „.de"-Endung haben und vielleicht auch noch europäische Flaggen abbilden. Wo der Shop seinen Sitz hat, woher die Ware kommt oder wohin sie zurückgeschickt werden kann, lässt sich daraus jedoch nicht ableiten. Der Shop kann seinen Sitz auch außerhalb Europas haben. Und auch wenn zum Beispiel eine niederländische Adresse im Impressum angegeben ist, heißt das nicht, dass eine Rücksendung der Ware in die Niederlande akzeptiert wird. Aus Verbrauchersicht ist das irreführend.
Darauf sollten Verbraucher achten
Verbraucher sollten sich nicht von sogenannten „Dark Patterns“ (z.B. „Rabatt nur noch heute“, „nur noch wenige Artikel verfügbar“) davon abbringen lassen, sich vor der Bestellung Zeit zu nehmen und Impressum, Rücksendeinformationen und AGB zu lesen. Wem der Text zu lang ist, der kann gezielt nach Schlagwörtern wie „China“, „Asien“, „Fernost“, „Rücksendung“, „Adresse“, „Kosten“ suchen. Häufig gibt es einen versteckten Hinweis, dass die Rücksendung auf Kosten des Verbrauchers nach Asien erfolgen soll oder die Rücksendeadresse erst auf Nachfrage mitgeteilt wird. In einigen Fällen findet sich im Impressum der Zusatz, dass es sich bei der dort angegebenen Adresse nicht um die Rücksendeadresse handelt. Oft bedeutet das, dass der Online-Shop die Rücksendung in ein Land außerhalb der EU verlangt.
Auch die Erfahrungen anderer Kunden in Bewertungsportalen können wertvolle Hinweise liefern, ob bei einem Shop mit Problemen zu rechnen ist. Außerdem sollte Verbrauchern bewusst sein, dass Dropshipper bevorzugt Werbung in sozialen Medien schalten.
Bei Hinweisen auf Dropshipping sollte ein Einkauf gut überlegt sein.
Das EVZ gibt auf seiner Internetseite evz.de viele weitere Tipps, wie Verbraucher Dropshipping erkennen können.
Ihr Pressekontakt
Anna Maria Brünke
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