Betrug mit Ferienwohnungen im EU-Ausland

Pressemitteilung vom 26.05.2023 - Inhalte entsprechen den zu diesem Zeitpunkt gültigen Informationen

Traumhafte Fotos der Unterkunft, beste Lage, sehenswerter Ausblick – und das zu einem äußerst günstigen Preis? Vorsicht! Bei Ferienunterkünften sollte genau hingeschaut und nicht vorschnell gebucht werden. Neben seriösen Anbietern gibt es auch Betrugsversuche.

Das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) erklärt, wo Fallstricke lauern.

Immer wieder berichten Verbraucherinnen und Verbraucher dem EVZ von angeblichen Ferienwohnungen oder Ferienhäusern, die sich als Fake herausstellen.

Zu finden sind solche Angebote vor allem auf gefälschten privaten Vermieterwebseiten. Aber auch auf bekannten Buchungsportalen wie z. B. booking.com, Airbnb, Casamundo oder FeWo-direkt können Fake-Anzeigen erscheinen.

Nach den Erfahrungen des EVZ schreiben die Betrüger ihre Opfer auch in sozialen Medien direkt an. Oder nutzen entsprechende Facebook-Gruppen, um auf ihre Angebote aufmerksam zu machen.

Aktueller Betrugsfall aus unserer Beratung

Eine Studentin fand auf einem Onlineportal ein angebliches Penthouse Apartment in Paris mit Blick auf den Eifelturm, Sauna und Jacuzzi. Kosten für 5 Personen und 7 Nächte: 2000 Euro. 

Die Buchung müsse direkt beim Vermieter vorgenommen werden, hieß es in der Anzeige. Schnell kam es zu einem Austausch von WhatsApp-Nachrichten, in denen sich der vermeintliche Vermieter geschickt als Mitarbeiter einer bekannten französischen Immobilienagentur ausgab. Die Bezahlung außerhalb der Onlineplattform sei ein üblicher Vorgang, dem Tausende von Kunden trauen. Versprochen wurde auch eine Buchungsbestätigung in der App von booking.com. 

Aus Angst, die tolle Wohnung nicht zu erhalten, willigte die Studentin ein und überwies 2000 Euro per Banküberweisung direkt an die Betrüger. Anschließend brach der Kontakt ab. Das Geld war weg.

Der Verband Deutscher Ferienhaus Agenturen e. V. listet auf seiner Website aktuelle Betrugsseiten auf.

Wichtige Punkte, die auf betrügerische Angebote hindeuten

  • Das Angebot ist äußerst günstig oder kurzfristig in der Hauptsaison noch zu haben. 
  • Es fehlen detaillierte Angabe zum Mietobjekt.
  • Es ist nur eine E-Mail-Adresse genannt. Name, Anschrift und Telefonnummer des Vermieters fehlen. 
  • Es gibt keine Bewertungen oder auffällig viele 5-Sterne-Bewertungen zum Vermieter.
  • Kommunikation und Bezahlung sollen außerhalb der Buchungsplattform vorgenommen werden. 
  • Der Mietvertrag ist sprachlich auffällig.
  • Der gesamte Mietpreis soll direkt im Voraus bezahlt werden. Bei Sofortzahlung des gesamten Betrags wird ein Rabatt versprochen.
  • Akzeptiert wird nur Banküberweisung oder Transferdienste wie Western Union oder MoneyGram.
  • Die Täter bitten um eine Kopie des Personalausweises (sog. Identitätsdiebstahl). Niemals versenden!
  • Man gelangt erst über einen Link (z. B. in einer E-Mail) auf die Buchungsseite. Hier handelt es sich dann um eine gefälschte Webseite.

Tipps für die erfolgreiche Buchung einer Ferienwohnung

  • Mit gesundem Menschenverstand vorgehen. Nicht von schönen Fotos und günstigen Preisen blenden lassen. Am besten die Angebote mit gleichwertigen Objekten aus der Gegend vergleichen.
  • Kennen Sie die Internetseite des gewünschten Objektes bereits, geben Sie diese direkt händisch in den Browser ein, statt über die Suchfunktion zu gehen.
  • Nicht unter Zeitdruck buchen.
  • Finger weg, wenn es kein Impressum gibt oder Kontaktdaten fehlen.
  • Nach Erfahrungsberichten anderer Nutzer suchen.
  • Über Online-Kartendienste die Anschrift der Ferienwohnung prüfen. Kann sich dort die besagte Unterkunft befinden?
  • Mit Hilfe der Online-Bildersuche können Sie sehen, wo die gezeigten Bilder noch verwendet werden.
  • Bei Online-Buchungsportalen ausschließlich über diese kommunizieren und bezahlen. Auf Angaben des Portals zu Schutzmaßnahmen achten, z. B. eine Verifizierung des Vermieters durch die Plattform.
  • Sichere Zahlungsart wählen. Empfehlenswert sind Kreditkarte und Lastschrift. Im Betrugsfall kann bei der Bank eine Rückbuchung verlangt werden. Auch Zahlungsdienstleister sind besser als eine Überweisung. Aber: Bei Zahlung über PayPal niemals auf die „Freunde und Familie“-Funktion einlassen. Diese enthält keinen Käuferschutz. Im Idealfall zahlen Sie nur eine geringe Anzahlung, den Rest bei Anreise vor Ort (gegen Quittung).
  • Stornierungsbedingungen beachten. Optimal ist es, wenn die Unterkunft noch wenige Tage vor Reisebeginn kostenlos storniert werden kann.

Ferienwohnung gebucht und betrogen. Was tun?

Im Schadensfall sollten Betroffene alle Beweise sichern und Anzeige bei der Polizei erstatten. Wenn der Betrug über eine Buchungsplattform stattfand, sollte auch der Betreiber der Plattform informiert werden. So können andere Nutzer gewarnt und die betrügerische Anzeige gelöscht werden.  

Wer per Kreditkarte oder Lastschrift bezahlt hat, kann die Zahlung gegebenenfalls rückgängig machen lassen. Hier gelten jedoch Fristen, die unbedingt einzuhalten sind. In der Regel muss die Bank innerhalb von 8 Wochen informiert werden.

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